BF18: Remote Mob Programming

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Marco

Eine etablierte und erprobte Art der Zusammenarbeit ist Remote-Programming. Ich stelle das Verfahren einmal kurz vor.

Transkript

Das Transkript wurde maschinell erstellt und kann Fehler enthalten. Es zählt das gesprochene Wort.

Ausklappen
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Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Bildungsfern, heute die Ausgabe 19 vom 10.
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April. Ja, zunächst gibt es noch ein wenig Feedback. Wir haben nämlich eine Rückmeldung
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bekommen von einem Hörer, von Marcel, der hat sich gemeldet. Per Enker gibt es da eine
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Möglichkeit, auch direkt Rückmeldungen einzusprechen und das hat er gemacht. Und da ging es noch
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mal um die anonyme oder pseudonyme Übermittlung von Prüfungsergebnissen. Und wir hören mal
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da in seinen Vorschlag rein. Hallo, hier ist der Marcel. Und zwar habe ich gerade gehört,
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dass du darüber geredet hast, wie man am besten die Noten-App bekannt geben kann, verschlüsselt
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per PGP oder andere Möglichkeiten. Und ich habe da noch eine zusätzliche Möglichkeit,
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die unser Mathelehrer immer gemacht hat. Und der hat, also wenn wir eine Klassenarbeit geschrieben
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haben, haben wir immer zusätzlich zu unserem echten Namen noch ein Pseudonym auf die Arbeit
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geschrieben. Und dann hat er uns die Noten per E-Mail geschickt, aber unter dem Pseudonym.
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Und jeder wusste es sein Pseudonym und das war, man hat zwar dann alle Noten gesehen,
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aber halt nur unter dem Pseudonym. Von dem her, das war vielleicht auch noch eine Möglichkeit.
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Ja, als ich das so gehört habe, hat es mich so ein wenig daran erinnert, wie ich damals
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in meinem Studium Prüfungsergebnisse mitgeteilt bekommen habe. Und zwar hatte jeder eine
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Matricelnummer und da wurden dann Listen ausgehängt mit den Matricelnummern und den
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jeweiligen Ergebnissen, die da drauf standen. Und so konnte man dann über seine Matricelnummer
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herausbekommen, ob man die Prüfungen bestanden hatte oder nicht und mit welcher Note das
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jeweils war. Und das führte dann auch irgendwann dazu, dass ich mit einem Kollegen dann wussten
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wir quasi viel voneinander, insbesondere dann auch, welche Matricelnummer der andere hatte.
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Und als wir dann in der Mensa waren, hatte ich dann auch noch gesagt, ja ich will noch
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mal eben gucken wegen Mathe, ob das jetzt hingehauen hat oder nicht. Und er meinte dann,
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ne ne, ich hatte schon mal geguckt und ne ne, wir sind beide durch und du hast übrigens
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ne irgendeine Note dann bekommen. Ja, also man kann dann natürlich über solche Pseudonyme
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oder Matricelnummern eine gewisse Form von Anonymität herstellen. Matricelnummern sind
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so ein bisschen schwierig, weil die sich ja über das ganze Studium halten. Ein bisschen
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pfiffiger ist jetzt der Ansatz, den Marcel vorgeschlagen hat mit dem Pseudonym, was ich
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selber wählen kann und was ich auch auf jede Klassenarbeit draufschreiben kann. Da muss
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man natürlich auch ein gewisses Training dann haben, ein Pseudonym zu wählen, mit dem man
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nicht direkt auf die eine Person dann Rückschlüsse ziehen kann. Zumindest ist man sich nicht ganz
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sicher. Sicherlich ein interessantes Konzept, ich bin mir noch nicht so ganz hundertprozentig
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sicher, wie rechtlich valide das ist. Es ist auf alle Fälle besser, als die Noten so
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mit Namen an die Teilnehmenden alle jeweils zu schicken. Es ist aber auch auf alle Fälle
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schlechter, als eine direkte Verschlüsselung. Es ist also irgendwo dazwischen und ich finde
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die Idee insofern eigentlich ganz interessant, weil sie sehr pragmatisch ist und sich auch
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sehr leicht umsetzen lässt. Also einfach noch zusätzlich ein Feld neben Name noch ein Pseudonym
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darauf zu schreiben, ist ja schnell umgesetzt und es erhöht noch mal gleichzeitig die Möglichkeit,
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eine Art pseudonyme Rückmeldung zu geben. Und genau darum soll es auch heute so ein bisschen
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gehen. Ich möchte mal so ein bisschen aus der Praxis reden. Das habe ich zwar bisher auch so
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gemacht, aber mehr so aus einer Notpraxis und nicht aus einer Praxis, die auf einen größeren
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Erfahrungsschatz aufbaut. Und da ist mir ein Podcast begegnet, den ich ganz gerne höre. Das
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ist der Heise Developer Podcast. Wer Heise nicht kennt, kennt vielleicht das CT Magazin oder die
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IX. Das sind zwei recht berühmte Computerzeitschriften, die im deutschen oder europäischen Raum recht gut
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verbreitet sind. Und ja, die werden beide vom Heise Verlag rausgebracht. Und neben diesen
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Zeitschriften haben sie dann eben auch noch einen Podcast, eben den Heise Developer Podcast. Und die
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haben auch in einer Sendung mal über Remote Work gesprochen und wie das nun die einzelnen Personen
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so jetzt in den Zeiten der Corona Epidemie halten, wie sie also ihre Art von Arbeit dort organisieren.
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Und da hat Jochen Christ eine ganz interessante Stellungnahme von sich gegeben. Ich werde den
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Podcast auch verlinken in der Beschreibung. So ab Minute 41 kann man dann da rein hören und mal
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gucken, was da so vorgestellt wurde. Ich will das mal so ein bisschen zusammenfassen. Zunächst mal
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ist an dem Ansatz ganz interessant, dass der jetzt nicht spontan entstanden ist wegen der Corona Krise,
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sondern das ist ein Prozedere, was die seit über zwei Jahren schon durchführen und was damit also
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auch schon eine gewisse Praxistauglichkeit bewiesen hat. Worum soll es gehen? Die Idee ist, oder sie
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haben es unter dem Begriff Remote Mob Programming mal dargestellt. Ja, was kann ich mir darunter
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vorstellen? Mob Programming ist eine Steigerung von Pair Programming. Bei Pair Programming geht es darum,
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dass zwei Leute an einem Computer sitzen und programmieren und die Tastatur immer wechselnd
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hin und her geht. Bei Mob Programming wird das nochmal weitergedreht und es sind nicht nur zwei
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Personen, die sich um eine Problematik kümmern, sondern es können beliebig viele sein. Da gibt es
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Veranstaltungen, wo einfach eine ganze Gruppe dann versucht ein Problem zu lösen. Die haben das für
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sich auf eine Zahl von 3, 4, 5 Personen beschränkt, wo es besonders gut funktioniert. Und die Idee ist,
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man arbeitet gemeinsam an einem Problem, aber immer nur einer, der aktiv tatsächlich das Problem
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löst. In diesem Fall ist es jetzt eine Programmieraufgabe. Das kann aber auch etwas anderes sein,
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wie Erstellung einer Dokumentation zum Beispiel oder Nachdenken über eine Architekturentscheidung.
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Die haben das Ganze auch mal zusammengefasst in einem Buch. Das kann man sich entweder kostenlos
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herunterladen oder eben einen kleinen Opulus berappen. Das ist auch bei Amazon als ePub,
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also als elektronisches Bucherreich, herunterladbar. Ich werde es auch mal verlinken, wer da
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also noch mal ein bisschen tiefer einsteigen möchte, kann sich das da noch mal durchlesen.
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Ist auch nicht so dick, sind glaube ich 30, 40 Seiten, das kriegt man schnell durchgelesen.
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Ja, also was sind so Konzepte, die Sie da für sich herausgefunden haben? Zunächst mal fand ich
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ganz interessant, ein Punkt nannte sich "Remote Everybody". Das bedeutet, jeder muss remote
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arbeiten. Was nicht funktioniert, sind so Teilteams, wo man also eine Gruppe von Kollegen hat,
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die am Ort zusammenarbeiten. Und dann gibt es noch so den Zugeschalteten oder die zwei,
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drei Kollegen von außerhalb. Das führt einfach ganz schnell zu Informationsdefiziten, weil der
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Externe ist dann derjenige, der zum Beispiel das Küchengespräch nicht mitbekommen hat oder noch
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das kurze Gespräch, bevor man mit der Videokonferenz begonnen hat. Also das Konzept "Remote Everybody"
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scheint hier wichtig und essenziell zu sein. Und das ist auch etwas, was gerade in der aktuellen
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Zeit natürlich gut funktioniert, denn wir sind alle "Remote Everybody". Ein zweiter Punkt ist,
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sie machen das mit Videokameras, also mit Webcams. Und das nächste Konzept heißt "cameras always on".
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Das bedeutet, die Kamera muss immer an sein und soll es auch. Also die Idee ist dahinter,
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dass sich da auch so ein bisschen näher zu entwickelt. Und sie haben nochmal hervorgehoben,
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dass Körpersprache eine wichtige Rolle spielt. Wenn man jetzt gemeinsam ein Problem löst und man
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sitzt zusammen, ist es manchmal wichtig, ob jemand zum Beispiel die Stirn runzelt oder skeptisch
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irgendwo hinguckt oder vielleicht gar nicht bei der Sache ist und man merkt, er guckt einfach ganz
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woanders hin, weil zum Beispiel gerade jemand ins Zimmer gekommen ist. All das sind Dinge,
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die sich nonverbal darstellen und deshalb wurde empfohlen, eine Kamera aufzustellen. Die Kamera
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soll auch ungefähr auf Augenhöhe sein, also nicht insbesondere das, was wir jetzt immer wieder sehen
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bei Laptop-Szenarien, wo man ja so von unten, sage ich mal, angeleuchtet wird. Das ist auch etwas,
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was mir aufgefallen ist bei meinen Sitzungen, dass wenn die Kamera so von unten mich anstrahlt,
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sieht man meist zum einen vom Büro erstmal nur die Decke oder irgendwas so oberhalb und die
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Perspektive von unten ist auch nicht immer unbedingt die beste und man hat so das Gefühl,
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jemand schaut auch eher vorbei. Wenn man es allerdings auf den Monitor setzt, so eine Kamera,
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ergibt sich da vielleicht so ein ganz anderes Szenario. Es gab auch ein paar Informationen über
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die Teamgröße, da wurden jetzt so drei bis fünf vorgeschlagen, ab zwei ist es eben noch erstmal
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kein Mob, sondern erstmal nur ein Pair. Ab drei wäre dann ein Mob möglich, vier und fünf scheinen
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dann aber sinnvollere Größen zu sein, insbesondere wenn einer mal ausfällt, weil er zum Beispiel
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krank ist, weil er ein anderes Meeting hat, weil er in dem Moment einfach nicht da sein kann, dann
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ist es aber trotzdem noch ein Mob, der in dieser Art und Weise arbeiten kann. Zu große Gruppen haben
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dann aber wahrscheinlich oder so nach deren Aussage das Problem, dass die Kommunikation dann
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schwierig wird. Deswegen war es so als Hinweis drei bis fünf Personen und das soll ganz gut
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klappen. Ein weiterer Aspekt ist, dass alle zur gleichen Zeit arbeiten. Nicht so wie man das sonst
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von Remote Work Szenarien kennt oder Home Office, wo man so per Mail erreichbar ist oder bestimmte
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Sprechzeiten hat, sondern in diesem Falle haben sich alle auf einen Zeitrahmen geeinigt, in dem
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sie dann verfügbar sind und gemeinsam arbeiten. Da haben sie ein Sechs-Stunden-Fenster für sich
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festgelegt und auch eine Pause, wo sie dann alle gemeinsam Pause machen und so sind dann alle jetzt
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über diesen Zeitraum an der jeweiligen Aufgabe. Vielleicht gibt es auch noch ein bisschen Small
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Talk und ja darüber entsteht, könnte ich mir zumindest vorstellen, vielleicht auch irgendwie
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so eine Art von Idee des gemeinsamen, des um das Lagerfeuer Sitzens, also eine gewisse soziale
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Beziehung, die dann sich über das rein arbeitsspezifische hinaus dann auch noch
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so ein bisschen entwickeln kann. Wie läuft so ein konkretes Szenario ab? Die Idee ist es,
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das ist jetzt eben sehr auf Programmierung zugeschnitten. Man muss überlegen, wie kann
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man das jetzt übertragen und auf andere Szenarien vielleicht ja eben da entsprechend anpassen. Jetzt
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bei dem Programmierszenario ist es so, dass es einen Menschen eine Tastatur gibt, den Typist,
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der hat die Tastatur und die Kontrolle und muss eigentlich auch gar nicht so viel denken, sondern
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ihm wird so ein bisschen zugerufen, mach doch mal das, mach doch mal das und die anderen haben so
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eher die Ideen und wickeln dann also das die Problemlösung. Dieser Typist, der setzt dann
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also um, die anderen sehen alle seinen geteilten Bildschirm und arbeiten dann quasi alle an dieser
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gemeinsamen Datei. Diese Rolle wechselt auch recht häufig. Ich war erstaunt zu hören, dass die alle
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zehn Minuten diese Rolle wechseln. Die haben jetzt verschiedenen Längen rumexperimentiert und diese
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Länge von zehn Minuten hat wohl insofern ganz gut funktioniert, weil jeder auch mal irgendwann in
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diese Rolle kommt und dran ist, sich also in dieser Rolle zum einen an der Stelle so ein
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bisschen ausruhen kann, zum anderen aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit dann immer erhalten bleibt,
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wenn man jetzt diese Rolle alle zehn Minuten wechselt. Dafür müssen natürlich die Datei,
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die man da hat, dann jeweils an den nächsten weitergegeben werden oder man hat eben ein
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gemeinsames Dokument, auf dem man dann arbeitet, weiß nicht, ein Etherpad oder so, wo man dann per
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Link drauf geht. Jetzt im Bereich der Softwareentwicklung würde sich zum Beispiel ein
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Versionskontrollsystem anbieten und es ist jetzt ein bisschen technisch, aber was die gemacht haben ist,
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die haben einen Feature Branch oder einen Branch in Git erzeugt und dann wird einfach ein Commit
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erledigt, der aber jetzt keine weitere Meldung hat, weil man hat ja vielleicht jetzt noch gar
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nichts fertig und wenn man irgendein Feature oder den Mallenstein, den man gerade erledigen müsste,
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fertig, dann werden die Commits, die alle dazuhören, zusammengefasst in einen und das
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Ganze wird dann in den Master Branch rübergemercht. Das ist jetzt aber sehr technisch und bezieht sich
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jetzt spezifisch sehr auf die Softwareentwicklung, das ist natürlich bei zum Beispiel reinen
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Dokumenten, die bearbeitet werden, vielleicht gar nicht nötig, da muss man mal gucken, was da so geht.
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Weiterer Punkt ist das Screen Sharing, da geht es darum, dass alle auf den gleichen Bildschirm
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blicken, also einer gibt seinen Bildschirm frei und dann wird der Bildschirm von allen gesehen und
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man sieht, was derjenige dann macht. Man kann selber natürlich noch einen separaten Bildschirm
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aufhaben oder das Fenster beiseite schieben und dann zum Beispiel noch mal eine Recherche machen
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oder sich sonst irgendwie Gedanken machen. Man kann natürlich auch Papier und Stift benutzen,
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wenn man mal was durchrechnen möchte oder mal irgendetwas visualisieren möchte. Wichtig ist,
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dass das, was passiert, auf einem geteilten Bildschirm dann passiert und das ist dasjenige,
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was dieser Typist dann an dieser Stelle realisieren möchte. Sie haben auch ein bisschen über Probleme
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gesprochen und das so unter dem Stichwort Vertrauen zusammengefasst, also wie sieht das jetzt aus,
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wenn da einfach vier Leute sagen, ja wir arbeiten schon den ganzen Tag, aber in Wirklichkeit sitzen
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sie eigentlich nur zu Hause und trinken den ganzen Tag Kaffee oder oder zocken irgendwelche
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Computerspiele. Also man muss da irgendwie in irgendeiner Form Vertrauen aufbauen. Entweder
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vom Auftraggeber oder eben auch vom Arbeitgeber, der die Entwickler jetzt nicht bei der Arbeit sieht.
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Also der ist jetzt nicht anwesend bei diesen Sitzungen und ansonsten hat man zumindest in
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Deutschland ja auch immer so das Gefühl, wenn der Chef irgendwie durch die Bros kommt, dann gibt es
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so diesen Blick der Kontrolle und er guckt, ja arbeiten die denn? Ja, die haben da irgendwelche
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Excel-Tabellen geöffnet oder irgendetwas, was irgendwie sinnvoll aussieht. Dann scheint es so
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zu sein, als würden sie da jetzt arbeiten. Auch das ist vielleicht eher so ein zumindest
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problematische Sichtweise auf, wie jetzt Arbeit organisiert werden soll, aber ich kann mir vorstellen,
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dass das bei einigen durchaus ein Problem ist. Die haben aber trotzdem für sich entschieden,
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sie möchten Vertrauen aufbauen und haben das mit täglichen Reports gestaltet. Und zwar schreiben
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sie einmal pro Tag auf, als Team, was sie gemacht haben oder was nicht geklappt hat, wie es eigentlich
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geplant war. Und das gibt man dann zum einen dem Auftraggeber oder eben auch dem Chef, um zum
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einen das Vertrauen zu stärken, um zum anderen auch so ein bisschen zu dokumentieren, wie der
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Fortschritt ist und ob man vielleicht auch in eine falsche Richtung läuft und ja, wie es dann nun
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weitergeht. Auf einer separaten Webseite haben die auch nochmal ein bisschen beschrieben, wie so
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ihr technisches Setup aussieht. Ich habe es gerade schon so ein bisschen angedeutet, will es aber hier
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noch mal so kurz zusammenfassen. Wie sieht es denn jetzt technisch aus, weil da doch einige
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Entscheidungen drin sind, die ich besonders finde, weil ich sie in dieser Form noch nicht jetzt wo
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anders gesehen habe. Zunächst mal eine ganz interessante Entscheidung war, dass sie auf
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Headsets verzichten. Sie haben angefangen mit Headsets, dann aber festgestellt, dass das auf
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Dauer einfach nicht funktioniert. Wenn ich sechs Stunden irgendwo Videokonferenz mache, dann sind
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die Headsets, egal wie gut sie sind, irgendwann unbequem. Und das ist auch eine Erfahrung, die ich
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gemacht habe. Nach einer gewissen Zeit drückt das einfach in den Ohren. Es ist schmerzhaft,
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es macht nicht so richtig Spaß und es ist ein unangenehmes Gefühl. Deswegen haben sie sich
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entschieden gegen Headsets, aber für gute Mikrofone. Ich glaube, sie hatten da ein Blue Yeti Mic
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vorgeschlagen, aber wahrscheinlich tut es jedes Mikrofon mit einer Nierencharakteristik. Das
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bedeutet, das Mikrofon ist jetzt nicht wie eine Kugel und nimmt aus allen Ecken gleichermaßen auf,
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sondern es ist so nach vorne hin ein bisschen empfindlicher und in anderen Richtungen nicht so
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empfindlich. Und das löst eben ein Problem, was die anderen Mikrofone immer haben, nämlich das
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Problem der Rückkopplung. Wenn ich das Mikrofon nämlich zu nah an den Lautsprecher packe, dann
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nimmt es sich selbst über den Lautsprecher auf. Wenn ich aber eine Nierencharakteristik habe,
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kann ich das so ein bisschen abschirmen und dann werden also diese Überblendungen, die eigentlich
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vom Lautsprecher kommen, rausgenommen. Und das ist eben eine Idee, die sie in ihrem Setup beschreiben,
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dass sie ein Mikrofon mit Nierencharakteristik verwenden, was dann verwendet wird und keine
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Headsets. Anderer Punkt war, dass sie eben eine Webcam benutzen, die sie oben auf den Monitor setzen.
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Dadurch hat man so ungefähr alle den gleichen Blick, also so leicht von oben auf den Menschen
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herunter und eben nicht wie zum Beispiel bei einem Laptop von unten. Auch ein vernünftiger großer
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Monitor, den man sonst in seinem Büro hat, ist einem Laptop zum Beispiel an der Stelle dann
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fortzuziehen. Ein weiterer Punkt, der wichtig erscheint, was eben die Echtzeitkommunikation
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angeht und was man auch gar nicht häufig genug nochmal erwähnen kann, ist Ethernet statt Wi-Fi.
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Wir sind es tatsächlich sehr gewohnt überall auf WLAN zugreifen zu können, sowohl von unseren
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Handys aus als auch mit unseren Laptops, haben aber nie Szenarien mit Echtzeitkommunikation.
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Das bedeutet, da kommt es dann viel schneller einfach mal zu Aussetzern. Wenn ich mir einen
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Video Stream angucke oder einen Download habe, dann spielen da, wenn Pakete mit Millisekunden
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Verzögerung irgendwie nur ankommen, keine großen Probleme. Das spielt keine große Rolle. Bei Video
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ist das auch noch einigermaßen zu verzeihen, wenn da mal so ein Bild ausfällt an irgendeiner
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Stelle. Das kann man sehr gut eigentlich verkraften. Wo man es aber sehr sehr schnell merkt, ist bei
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Sprache. Sobald Sprache dann einfach nicht flüssig übertragen wird und das muss ja in der Form passieren,
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wie ich sie das Mikro reinspreche. Sie muss also in Echtzeit auf der anderen Seite ankommen und da
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darf es eben nicht zu diesen zwischenzeitlichen Paketverlusten kommen. Da ist es dann einfach
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essentiell, dass man da eine stabile Leitung hat und dass es eben über Ethernet besser zu
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bewerkstelligen und leichter herzustellen als über WLAN. Deshalb bleibt der Tipp nutzt WLAN. Das war
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jetzt auch so im Wesentlichen schon das gesamte Setup, was sie da vorgeschlagen haben und auch
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schon alles, was sich um das Remote-Mob-Programming dreht. Ich überlege, wie ich das vielleicht in
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irgendeiner Form mal testweise ausprobieren kann. Ich denke nämlich, dass es auch gut ist, jetzt in
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so Remote-Szenarien nicht in Klassengrößen zu denken, sondern vielleicht in kleineren Arbeitsteams
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oder Arbeitsgruppen. Zumindest wenn das jetzt noch so länger anhält, aber auch für die Zeit einer
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gewöhnlichen Unterrichtsphase gibt es ja häufig immer so die Idee der Gruppenarbeit. Vielleicht
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kann man mal die Partnerarbeit so ein bisschen größer fassen und eben auch in dieses Remote-Mob-
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Programming so reindenken, aber auch aus einer Perspektive, dass nur ein Gerät jeweils zur
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Verfügung steht und nicht jeder so sein eigenes benötigt. Da gibt es sicherlich noch ungehobene
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Schätze, die man mal so ein bisschen untersuchen kann und ich denke auch, dass dieser Erfahrungsbericht,
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den ich jetzt hier so mal kurz zusammengefasst habe, noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.
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Es gibt ja Institutionen, und da müsste man mal so ein bisschen weiter recherchieren, was es da so
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gibt, die das ja schon sehr sehr lange machen. Und mir ist da jetzt die Fernuni zum Beispiel in Hagen
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so ein bisschen eingefallen, die das ich glaube schon seit Jahrzehnten machen, dass sie aus der
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Ferne eben Studium organisieren mit allem, was damit zusammenhängt. Also zur Verfügung stellen
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von Materialien, teilweise Präsenzphasen und eben auch noch der ganz große Komplex der
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Leistungsüberprüfung, also Klausuren, Prüfungen und was man sonst noch so alles machen kann. Das haben
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die ja schon, da haben die also Erfahrungen und ja es wäre interessant da mal zu wissen, ob die das
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auch in irgendeiner Form publizieren, zum Beispiel so best practices oder wie arbeiten wir eigentlich,
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wie läuft das bei uns? Wäre schön, wenn das irgendwo schon mal jemand aufgeschrieben hat.
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Ich habe es da noch nicht weiter recherchiert, wenn ihr da was kennt oder irgendwas gefunden habt,
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wo sowas mal kondensiert, vielleicht in einer Art von Buch oder Ratgeber mal so ein bisschen
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zusammengefasst ist, dann wäre das auf alle Fälle eine gute Hilfe, auf die man jetzt in dieser Zeit
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mal zurückgreifen könnte. Ansonsten war es das für mich von heute. Ich hoffe es hat wieder ein
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bisschen Spaß gemacht und ihr ja konntet ein bisschen was interessantes aus der Folge ziehen.
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Ihr habt auch gemerkt, dass ich jetzt ein paar Tage Ruhe gemacht habe, das also nicht mehr täglich
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gemacht habe, auch so ein bisschen vielleicht in den Ferien geschuldet. Die letzten Tage und Wochen
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waren doch sehr anstrengend und gleichzeitig ist es vielleicht auch besser, Dinge mit so ein
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bisschen zeitlichem Abstand zu betrachten und eher in so einer zusammengefassten Form darzustellen,
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insbesondere wenn dann auch die großen Änderungen irgendwann ausbleiben und ja jetzt dann eher so
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wieder so ein bisschen spezifischer alles betrachtet wird. Deswegen ja ich hoffe ihr bleibt dabei. Ich
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hoffe die nächste Folge dauert nicht wieder so lange und ja wünsche euch alles Gute. Bleibt
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gesund und symptomfrei, wascht schön die Hände und wir hören uns bald. Bis dahin und ciao!
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Ciao!
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