Heute blicke ich zurück in das Jahr 2014, in dem ein MOOC stattgefunden hat, in dem ich als Teilnehmer aus der Ferne teilgenommen habe.
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Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Bildungsfern. Es ist die Nummer 19 und wir haben
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heute irgendwas mit Ostern am 13. April. Ja, ich möchte heute mal eine kleine Reise in die
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Vergangenheit antreten und zwar zurück in das Jahr 2014. Das ist jetzt knapp sechs Jahre her
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oder fünfeinhalb und ich hatte da auch schon mal die Situation aus der Ferne unterrichten zu
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müssen bzw. unterrichtet zu werden. Das ganze hat nämlich im Rahmen eines MOOCs stattgefunden,
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also ein Massive Open Online Course. Also viele Teilnehmer finden sich zusammen und möchten
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gemeinsam etwas machen. Das hat in der Vergangenheit für viele Schlagzeilen gesorgt und war ein
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beliebtes Format und viele dachten durch diese MOOCs, da kann man jetzt die Welt retten,
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genauso wie man es dachte als Wikipedia entstanden ist oder generell das Internet aus der Taufe
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gehoben wurde. Ich habe da auch an einem MOOC teilgenommen und zwar drehte sich der um LDL,
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also Lernen durch Lehren und die Idee dahinter ist es, dass man Schüler dazu motiviert, selber
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Unterrichtsstunden durchzuführen und anderen Schülern etwas beizubringen. Eigentlich ganz
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simpel, vielleicht auch ein bisschen umstritten, wie unterschiedliche didaktische Konzepte. Damals
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hatte das Jean-Paul Martin gemacht, der auch so als einer der Mitbegründer dieses Konzeptes gilt
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und ich wollte da mal so ein bisschen darüber reflektieren, wie das damals abgelaufen ist und
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was damals geklappt hat und was vielleicht auch nicht so gut geklappt hat. Wie war denn eigentlich
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der Ablauf? Insgesamt war dieser MOOC immer wochenweise strukturiert, das heißt pro Woche
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gab es immer irgendein Szenario und die Woche hat begonnen immer mit einem Hangout, also einer
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Videokonferenz, die irgendwie bei Google durchgeführt wurde oder dann eben auch später einem Input-Video,
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was man einfach nur gegeben hat oder eben auch Texte. Es gab also immer irgendeine Form von Input,
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manchmal auch in den darauffolgenden Wochen noch mal eine Reflexion darüber, was in der
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vorherigen Woche passiert ist und mit diesem Input war dann eine Wochenaufgabe verbunden. Also zum
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Beispiel ganz am Anfang sollte man dieses Thema, nachdem man sich das ein bisschen eingelesen hatte
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oder eben auch von Jean-Paul Martin ein paar Inputs bekommen hatte, irgendwie visualisieren. Fand ich
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schon irgendwie ganz witzig, weil das war auf alle Fälle erstmal eine kreative Aufgabe. Man musste
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sich überlegen, welche Abbildungen finde ich da, mache ich das elektronisch, zeichne ich da
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etwas und die Abgaben erfolgten, wenn ich mich da so recht entsinne, in Form zum Beispiel eines
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Blogbeitrages oder man konnte das auch hinschicken und er hat das dann auf seinem Blog veröffentlicht,
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also der Host sozusagen dieser Veranstaltung und da sind schon mal ganz unterschiedliche
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Dinge dabei herum gekommen. Eine weitere Aufgabe, die in eine ähnliche Richtung ging, da sollte man
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das Konzept sich mal überlegen, wie man eine eigene Unterrichtsstunde damit gestalten könnte
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und hauptsächlich Lehrer haben sich da eingefunden in diesem MOOC und deswegen waren es auch ganz
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unterschiedliche Fächer, die dort vertreten waren und deshalb auch ganz unterschiedliche
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Unterrichtsstunden. Beim einen ging es irgendwie um Comics, bei mir ging es um Datenbanken, also
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fachlich erstmal Dinge, die weit auseinander liegen. Ein weiterer Aspekt war dann, dass wenn
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man da etwas gemacht hat, wie zum Beispiel die Visualisierung oder sich eine Unterrichtsstunde
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irgendwie gestaltet hat, dass man sich gegenseitig Feedback geben sollte und das kann man zum
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Beispiel so machen, ich habe das zumindest so gemacht, dass ich mir das Produkt irgendwie
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angeguckt habe und dabei ein kleines Video gemacht habe, so eine Art Reaction-Video,
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kann man sich vielleicht das Ganze vorstellen, wo ich mir das mal angeschaut habe und dann spontan
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irgendwie dazu etwas gesagt habe, ob mir das gefällt, was mir gefällt, was mir nicht so
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daran gefällt. Insgesamt hat das Ganze sehr dezentral stattgefunden, es gab jetzt nicht eine große
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Plattform, an der irgendwie alles zusammen gelaufen ist, wenn überhaupt, dann war es das Blog über,
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dass das Ganze organisiert wurde und wo dann auch sowohl die Hangouts angekündigt wurden,
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als auch dann später die Videos verlinkt wurden. Die einzelnen Beiträge, die die Teilnehmer
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erstellt haben, die wurden da dann auch gesammelt und veröffentlicht, also vielleicht doch irgendwie
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auch eine gewisse Art von Zentralität. Was mir recht gut daran gefallen hat ist, also ich habe
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das so nebenher gemacht, neben dem ganzen Alltag und habe auch gemerkt, das ist auch schon ein
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gewisser Stressfaktor gewesen, sich da einmal die Woche irgendwie eine Stunde oder so oder vielleicht
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auch länger einfach mal damit auseinanderzusetzen. Mich hat das Thema interessiert und deswegen bin
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ich da drangeblieben, also das ist vielleicht auch ein Punkt, den ich jetzt für mich so festhalte,
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dass die eigene Motivation natürlich umso besser greift, wenn ich da für mich irgendeinen Sinn
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draus ziehen kann. Also ist dann auch so weit gegangen, dass ich das in meinem Unterricht später
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dann auch umsetzen konnte, dass ich als auch Schüler habe zum Beispiel einzelne Mathe-Stunden
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durchführen lassen. Also das hat dann auch in meinem Berufsleben dann hineingewirkt.
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Ein weiterer Aspekt, der mir ziemlich gut gefallen hat im Vergleich zu anderen MOOCs, an denen ich
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teilgenommen habe, ist, dass die Gruppe sehr überschaubar war und nicht zu groß. Ich weiß
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jetzt nicht, wie viel es waren, vielleicht so um die 10-15 Leute, mal mehr oder weniger aktiv. Es
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hat sich da auch so eine kleinere Gruppe dann herausgeschält, die nochmal eine stärkere
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Beteiligung hatte und dann zum Beispiel auch bei diesen Hangouts nochmal stärker beteiligt wurde.
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Also auch ganz im Sinne dieses Lernen durch Lehren wurde man innerhalb dieses MOOCs dann
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auch aufgefordert, selber einfach mal die Rolle des Moderators zu übernehmen und im Nachklapp dann
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sogar auch einen eigenen MOOC zu diesem Thema, also in einer zweiten Iteration, dann fortzuführen.
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Also da war dann eben auch gleichzeitig der Stoff und die Formen, die haben sich da recht gut
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ergänzt. Durch diese kleine Gruppe war es aber so, dass dann eine gewisse Vertrautheit entstanden
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ist. Also man kannte sich irgendwie und hatte auch so das Gefühl, man war jetzt irgendwie gemeinsam
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an einer Sache. Spätere MOOCs, die hatten das M dann, also dieses Massively vielleicht noch
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viel stärker dann ausgeprägt, da war man dann irgendwie sehr anonym unterwegs. Das ist häufig
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dann auch über Foren abgelaufen, wo ich kein Gefühl so richtig hatte, außer eben den Avatar
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und einen Namen. Ich konnte mit der Person nicht so richtig viel verbinden. Ja, was ich ganz
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interessant fand, war, dass ich, also ich habe mir die Seiten jetzt nochmal so angeguckt, ich
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hatte auch ein bisschen was dazu verblockt, ich verlinke das auch mal in der Beschreibung, dass
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man selber da, wer möchte, kann sich das nochmal anschauen. Das hat 2014 stattgefunden und ja,
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jetzt haben wir 2020 und manche Dinge funktionieren noch, die da erstellt wurden und manche Dinge
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funktionieren eben auch nicht mehr. Zum Beispiel ist da auch das ein oder andere Produkt in Flash
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entstanden und da Flash jetzt von den Browser Herstellern abgekündigt wurde, ist das da jetzt
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nicht mehr so ohne weiteres zugänglich oder es wurden Dienste benutzt, die jetzt vielleicht
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dann nicht mehr existieren und damit ist so ein bisschen was die Nachhaltigkeit angeht, ja, das
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ist mir zumindest negativ aufgefallen und das fände ich schöner, wenn sowas in Zukunft dann
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in irgendeiner Form besser umgesetzt würde. Also das ist zumindest etwas, das würde ich so im
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Hinterkopf behalten. Ja, möchte ich das zum einen, dass das irgendwie dann noch weiterhin
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nachwirkt, also für Schüler in Schule ist das ja auch immer interessant, wenn ich jetzt,
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weiß nicht, einen Moodle habe oder jetzt bei uns eben so ein Office 365, da sind da sind erst
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mal Inhalte drin, die sind dann in diesem System drin und wenn die Ausbildung beendet ist oder ich
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die Schule wechsle oder ich später in meinem Leben vielleicht noch mal mich daran erinnern mag, dann
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sind die Dinge vielleicht einfach weg. Ich hatte jetzt den großen Vorteil, ich habe einfach Blogartikel
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geschrieben und die wurden dann einfach nur verlinkt, das heißt ich habe jetzt selber die
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Kontrolle über diese Inhalte und das ist denke ich auch ein wichtiger Aspekt, dass das was immer so an
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Artefakten entsteht auch innerhalb der Kontrolle der Schülerinnen und Schüler bleibt. Jo, das
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weitere sind eben tote Dienste, also wenn ich mich auf Dienste verlasse, wie Blogspots oder Blogger
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waren so zu dieser Zeit glaube ich Blogging Plattformen, die da sehr gehypt und groß waren,
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die jetzt aber vielleicht eine untergeordnete Rolle spielen bzw. gar nicht mehr existieren. So in den
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90ern gab es mal irgendwie, ich glaube Geocities nannte sich das, wo jeder seine Webseiten erstellen
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konnte und irgendwann hat der Anbieter dann den Laden dicht gemacht und viele Webseiten sind da
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einfach dann verloren gegangen, was einfach extrem schade ist, weil man da jetzt einfach Erfahrungen
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hat, von denen man jetzt ja eigentlich partizipieren sollte. Das war auch schon das Wesentliche, was ich
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jetzt mit dem Rückblick sagen wollte zum Thema Moogs und was man vielleicht daraus lernen kann.
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Vielleicht lohnt da auch noch mal ein Blick in andere Moogs, was da jetzt so passiert ist,
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denn das war ja auch häufig einfach Lernen aus der Ferne, aus der Distanz. Noch ein Nachtrag,
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ich hatte mal geschaut, was ich am letzten Podcast gesagt hatte, was machen denn eigentlich andere
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und ich habe tatsächlich jetzt, als ich mir den Wikipedia Artikel zur Fernuni Hagen mal durchgelesen
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habe, war ich sehr erstaunt, dass es die größte Hochschule Deutschlands ist. Zumindest war das eine
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etwas ältere Zahl, die da kursierte mit über 70.000 Studierenden. Fand ich auf alle Fälle schon
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mal sehr spannend und ein anderer Aspekt ist, dass sie mal irgendwann auch ihre Durchfallquoten
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angegeben haben, die bei, ich weiß gar nicht, ob das so hoch ist oder nicht, auf jeden Fall bei 70
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Prozent liegen. Also 30 Prozent derjenigen, die so ein Fernuni Studium dann anfangen, bringen es
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dann am Ende auch durch. Also das ist auch noch mal so etwas wie Abbrecherquoten und so weiter,
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was man da noch mal auf dem Schirm haben sollte. Was ich aber spannend fand und was ich ja auch mal
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ein bisschen recherchieren wollte, ist, kann man da irgendwas lernen? Also die haben, die machen das
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jetzt schon seit vielen, vielen Jahrzehnten und was, ja, was für Erfahrungen haben die gemacht? Und
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da habe ich eine schöne Seite entdeckt. Das ist ein Showroom der Fernuni Hagen, also ein
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Ausstellungsraum, wo sie mal zeigen, welche Konzepte haben sie umgesetzt und wie haben sie das umgesetzt,
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was funktioniert gut, was funktioniert nicht gut. Die Seite hat mir eigentlich recht gut gefallen
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und ich werde sie mal verlinken. Wer da Interesse hat, kann da mal so ein bisschen drin stöbern und
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ein wenig herum schauen. Eine andere Webseite, die ich noch empfehlen mag, kennt vielleicht andere
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auch schon, ist eteaching.org, wo ja über das elektronische Unterrichten oder Lehren, ich glaube,
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das bezieht sich hauptsächlich auf Universitäten, mal so ein bisschen eingegangen wird, jetzt aber
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nicht so tourzentriert, sondern ein bisschen allgemeiner beschrieben wird. Wie kann man so
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was aufsetzen? Die haben da sehr viele unterschiedliche Kategorien von Vorlesungen, Praktika,
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Projektarbeiten, wie kann ich Prüfungen durchführen und wie kann ich Plagiate verhindern. Also etwas
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wird da ja so eine Art kleines Wikipedia-artig da zusammengefasst, so ein bisschen strukturiert mit
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kleinen Texten, fand ich auch ganz gut. Wenn euch das interessiert, schaut euch das auch einfach mal
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an. Ansonsten war es das für heute dann schon wieder. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag,
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wascht euch die Hände, bleibt symptomfrei und vor allem zu Hause. Bis dahin und ciao.