Erste Erkenntnisse zu MS-Teams.
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Herzlich willkommen zur vierten Ausgabe von Bildungsfern. Heute ist der 19.3. und mein
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Name ist Marco und ich spreche als Berufsschullehrer über die Bildung, insbesondere die berufliche
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Bildung in Zeiten der Corona-Krise. Tja, was stand an? Wir haben jetzt erste Erfahrungen
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sammeln können mit dem Einsatz von Teams in tatsächlich echten unterrichtlichen Zusammenhängen.
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Zum einen ich selbst, zum anderen auch ein Kollege und darüber will ich mal ein wenig
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referieren und erzählen, was da so passiert ist. Zunächst einmal der Kollege hatte selber
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ein Unterricht gemacht mit der Dokumentenkamera und zusammen mit einer Videokamera hat er
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dann Schülern etwas gezeigt. Zunächst ist ganz interessant, dass die sehr direkte Rückmeldung,
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die man zum Beispiel durch das Betrachten von Gesichtern bekommt, wegfällt. Selbst wenn
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man eine Videoaufnahme hat, sieht man den skeptischen Schüler, der vielleicht ein wenig komisch
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reinschaut oder das vielleicht nicht ganz verstanden hat, dem sieht man es nicht an
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oder nur sehr zeitversetzt und auch nicht alle sieht man gleichermaßen und wenn man
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da gerade auch mit etwas beschäftigt ist, kriegt man es vielleicht nicht so mit, wie
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es vielleicht bei einer direkten Kommunikation noch eher der Fall wäre. Das ist so etwas,
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was uns noch negativ aufgefallen ist, was ja jetzt nicht verwunderlich ist, wahrscheinlich
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sogar recht natürlich in solchen Szenarien, dass man das nicht mitbekommt. Ich habe das
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so ein bisschen verglichen mit dem Fall, den ich auch bei Konferenzen so sehe, insbesondere
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bei IT-Konferenzen, wenn man da als Sprecher vorne steht oder auch innerhalb von Vorlesungen
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bei Professoren stelle ich mir das so vor und man guckt einfach nur aus einer Batterie
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von Bildschirmen. Da ist auch nicht so richtig klar erkennbar, verfolgen die jetzt das, was
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ich eigentlich sage oder nicht. Das ist normalerweise in der Schule noch ein bisschen anders als
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jetzt bei Vorlesungen oder solchen Konferenzen, aber man kriegt vielleicht so ein ungefähres
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Gefühl dafür. Positiv ist ganz interessant, dass es jetzt leichter eine Möglichkeit gibt,
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bei Kollegen mal so reinzuschauen, also sich einfach mal reinzuschleichen in einer solche
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Videokonferenz. Das fällt nicht so sehr auf, wie vielleicht der Umstand, wenn man tatsächlich
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den Raum betritt, in einem echten Unterricht. Also wenn man reingeht, Tür aufmacht, dann
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fällt das normalerweise recht schnell auf. Wenn ich mich aber in so eine Videokonferenz
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einfach mal so einschleuse und da taucht dann einfach nur so ein zusätzlicher Kreis auf
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in der Liste, dann ist das erstmal nicht ohne Weiteres möglich, sondern oder es ist gerade
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möglich und es gibt jetzt auch interessante Möglichkeiten, mal bei anderen einfach so
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reinzuschauen, weil es niederschwelliger vielleicht ist insgesamt. Ein weiterer Aspekt, der ganz
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interessant ist, ist der Umgang mit Störungen. Da fällt auf, ich habe mal so aufgeschrieben
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hier, Störungen stören jeden. Wenn man sonst mit Störungen irgendwo zu tun hat, weil jemand
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quasselt, irgendwelche Geräusche macht, dann ist das räumlich meist lokal, nämlich gerade
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bei der Person selbst und vielleicht noch die rechts und links in einem gewissen Radius,
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aber ein Tisch nebenan kriegt das vielleicht gar nicht mehr mit, wenn da zum Beispiel gequasselt
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wird. Passiert das aber, im Videocheck kriegen es alle mit und zwar gleichermaßen. Es ist
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sozusagen, es gibt keine Abstände. So der physische Raum wird aufgelöst und alle sind
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gleichermaßen gleich weit voneinander entfernt. Es gab dafür schon mal Lösungsansätze damals
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bei Second Life, die Älteren mögen sich erinnern, wo man in einer dreidimensionalen Welt herumlaufen
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konnte und wenn man dann sich einer Gesprächsgruppe genähert hat, sind die Geräusche lauter geworden
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und wenn man sich wieder entfernt hat, sind sie leiser geworden. In Teams selbst habe
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ich da keine Möglichkeit gefunden, diese Art von Gruppen zu bilden und mich dann ihnen
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zu nähern oder dann auch wieder zu entfernen. Das ist da erstmal nicht so direkt abgebildet.
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Ein anderes interessantes Feature, was tatsächlich sehr sinnvoll zu sein scheint, ist, dass man
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Aufnahmen aufzeichnen kann. Das ist erstmal noch nicht so spannend, aber da läuft auch
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eine Texterkennung drüber und wenn man das dann anschließend sieht, das Video, das wird
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in einem Dienst, der nennt sich dann "Stream", abgelegt. Wenn ich das Video dann sehe, dann
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habe ich auf der rechten Seite noch eine Live-Übersetzung und kann sowohl im Text suchen als auch dann
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gezielt zu bestimmten Stellen in dem Video hinspringen. Wenn das dann in so eine globale
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Suche integriert wird, dann suche ich also nicht nur in textlichen Konversationen oder
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in Dokumenten, sondern zusätzlich auch noch in diesen Videoaufzeichnungen und das könnte
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ich mir noch als sehr interessantes Feature vorstellen, was wir bisher noch gar nicht genutzt
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haben. Aber man sieht jetzt schon viel häufiger, dass Kolleginnen und Kollegen dort Videos publizieren
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und ich sehe jetzt auch viel stärker, was die so machen, was die erzählen tatsächlich
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in ihrem Unterricht, nicht nur in der Live-Situation, sondern auch sogar in der Nachschau. Da werde
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ich mal weiterhin im Auge behalten, was sich daraus noch so ergeben wird. Ich hatte heute
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auch eine erste Stunde in Teams, im Matheunterricht habe ich mit meiner Klasse mal besprochen,
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was thematisch dran kam. Der Matheunterricht ist tatsächlich etwas schwierig, weil er sich
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nicht so gut digital abbilden lässt. Man ist doch noch häufig gerne einfach dabei, etwas
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auf Papier aufzuzeichnen. Gerade jetzt so, wenn es um komplexere mathematische Notationen
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geht, ist man doch irgendwie noch besser dabei, das mit der Hand irgendwo niederzuschreiben.
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Ich habe jetzt hier kein Tablet mit einer Stifterkennung, was das direkt erkennen würde,
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das wäre toll. Vor allem, wenn es auch bei Schülern diese Möglichkeit gäbe. Man muss
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sich da immer so ein bisschen behelfen dann, indem man zum Beispiel das wie gewohnt aufschreibt
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irgendwo auf einen Zettel und dann mit der Teams App auf dem Handy ein Foto macht und
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das entsprechend hochlädt. Das klappt auch ganz gut, so dass wir dann auch ein Protokoll
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noch hatten von einem Schüler aus der letzten Stunde und das habe ich mir dann aus dem Chat
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heruntergeladen und in einer Bildvorschau dann geteilt, so dass alle darauf zugreifen
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konnten und er hat dann dieses Protokoll vorgestellt und ich habe dann so ein bisschen noch was
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ergänzt und hier und da mal rangezoomt und das hat eigentlich ganz gut geklappt. Es gab
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ein paar technische Schwierigkeiten bei einigen Teilnehmern, die habe ich dann einfach nicht
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verstanden, die waren nicht gut zu hören. Andere waren sehr gut zu hören, deswegen vermute
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ich mal, dass es an deren technische Anbindung lag, ließ sich jetzt aber in der Kürze der
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Zeit nicht so direkt lösen das Problem. Wir sind dann ausgewichen auf den Chat und wenn
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noch Fragen waren, konnten die in diesem Chat dann beantwortet werden. Grundsätzlich war
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mein Redeanteil sehr groß in dieser Stunde und am Ende vielleicht auch so ein bisschen
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unbefriedigend, weil man nicht so das Gefühl hatte wirklich ein Gespräch zu führen, sondern
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es gab vereinzelt Fragen und ansonsten habe ich viel geredet. Sonst ist das im Unterricht
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eigentlich nicht so der Fall. Ich versuche das dann eher Fragen zu entwickeln. Da habe ich mich
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jetzt so ein bisschen zurückgesetzt, gefühlt zumindest. Vielleicht muss ich das aber auch noch
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ein bisschen stärker forcieren und vielleicht ist es auch so eine Erfahrung, die man am Anfang
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sowieso macht als Lehrer, dass man das Geschehen so sehr an sich zieht und ungern abgibt und
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diese Verantwortung zurückgabe muss wahrscheinlich jetzt auch so ein bisschen eintrainiert werden,
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indem man vielleicht auch Aufträge übergibt. Ich hatte jetzt hier zum Beispiel den einen Schüler
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das Protokoll vorstellen lassen. Der fühlte sich glaube ich so ein bisschen seltsam, wie immer,
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wahrscheinlich eben auch bei solchen Veranstaltungen. Lernt man aber auch mehr
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oder minder gut dann damit umzugehen. Ja, das waren so die direkten Erfahrungen aus einer
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Akronistenpflicht. Ergänze ich noch, dass gestern Angela Merkel noch eine Ansprache an die Nation
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gehalten hat. Das wird aber sicherlich an anderen Stellen noch auseinandergenommen oder besprochen
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oder gewürdigt in irgendeiner Form. Zumindest hatte ich auch das Gefühl, dass es den Schülern
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wichtig war, auch so über die Grundumstände ein wenig zu sprechen. Auch was wir jetzt im
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Kollegium wie entschieden haben, gerade weil es auch um die Prüfungssituation ging, war das noch
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mal so ein kleiner Themenblock, den ich ganz an den Anfang gesetzt habe. Auch generell habe ich
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einmal kurz besprochen, was jetzt meine Schritte sind in dieser Sitzung, was ich machen möchte,
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also kurze allgemeine Worte, dann etwas zur Prüfungssituation, zur Notenfindung, was ist
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jetzt mit ausgefallenen Klausuren und dann am Ende noch ein thematischer, inhaltlicher,
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mathematischer Block. So habe ich das Ganze aufgebaut und so wird es dann morgen auch
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fortgesetzt bzw. mit einer neuen Klasse dann im Bereich Programmieren, was deutlich leichter
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umzusetzen ist in digitaler Form. Da brauche ich wahrscheinlich nicht so häufig die Tafel,
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da lässt sich viel aus einer Entwicklungsumgebung bzw. mit Modellen, die man auch digital ganz gut
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abbilden kann, umsetzen. Ich bin mal gespannt, wie da wieder die Teilnehmerzahl ist und wie sich das
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Ganze so dann anfühlt. Mehr dazu dann in der nächsten Ausgabe. Bis hierhin erstmal alles Gute,
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gehabt euch wohl, bleibt zu Hause, wascht die Hände und bleibt gesund. Bis dann und ciao.